Ich war 34, als ich die Agentur von meinem Vater übernahm, und freute mich auf die neuen Herausforderungen. Womit ich nicht gerechnet hatte, war der enorme Druck, der auf einem lastet, wenn man plötzlich für 23 Mitarbeiter und deren Familienwohl verantwortlich ist.
Der Druck stieg immer weiter
Nächtelang lag ich wach, überlegte, wie ich mehr Aufträge an Land ziehen könnte und wo noch Optimierungsbedarf innerhalb der Agentur besteht, um noch effizienter zu werden.
Der erste Kontakt mit Drogen
Meinen 36. Geburtstag erlebte ich in der Agentur. Das war auch der Moment, in dem ich das erste Mal mit Drogen in Verbindung kam. Ein Mitarbeiter, mit dem ich mich gut verstand und an einem langwierigen Projekt arbeitete, bot mir kurz nach Mitternacht Speed an und meinte, dass ich damit locker zwei Tage durcharbeiten könne. Warum ich das damals genommen habe, weiß ich heute nicht mehr so genau – wahrscheinlich aus purer Verzweiflung.
Speed und Alkohol – mein Verderben
Von da an nahm ich regelmäßig Speed, irgendwann sogar täglich. Hinzu kam, dass ich abends, wenn ich mal nicht in der Agentur war, Alkohol brauchte, um runterzukommen. Schnell war ich drin in dem Teufelskreis aus Alkohol und Drogen. Das lief einige Jahre ganz gut – die Agentur florierte und wurde größer. Als ich 45 war, hatte ich fast 50 Mitarbeiter.
Es ging nicht mehr weiter – ich wies mich selbst in die Klinik ein
Doch plötzlich stockte der Erfolg. Ich konnte nicht mehr, hatte keine Kraft mehr, um neue Aufträge an Land zu ziehen. Die Angst, meinen Mitarbeitern kündigen zu müssen, öffnete mir schließlich die Augen – ich wies mich selbst in eine Entzugsklinik ein.
Insgesamt war ich fast drei Monate in der Klinik, danach habe ich eine ambulante Therapie begonnen, und noch heute gehe ich einmal die Woche in eine Selbsthilfegruppe für Manager mit Suchtproblemen. Zum Glück bin ich diesen Schritt gegangen. Das hat mir wohl das Leben gerettet – und meine Existenz..