Sie leben auf zwei Kontinenten, denn Sie leiten eine PR-Agentur in Berlin und haben Ihren Zweitwohnsitz in Kapstadt. Warum Kapstadt und wie kam es dazu?
Anfang 2011 ging ich das erste Mal für zwei Monate nach Kapstadt. Zu dieser Zeit hatte ich für knapp zwei Jahre meine PR-Agentur Mashup Communications zu einem kleinen Team aufgebaut und wollte mit der Idee vom ortsunabhängigen Arbeiten experimentieren.
Über Freunde und die WM 2010 bin ich auf Südafrika und seine Vorteile aufmerksam geworden: keine Zeitverschiebung, Sommer im Januar, stabile Infrastruktur und man kommt mit Englisch gut durchs Leben.
Wie oft im Jahr reisen Sie zwischen Berlin und Kapstadt hin und her bzw. sind auf Geschäftsreisen unterwegs?
Das variiert. Ich habe bereits knapp ein halbes Jahr am Stück außerhalb Deutschlands verbracht. Ebenso bin ich auch schon einmal „nur“ für drei Wochen runtergeflogen. Im Schnitt pendelt es sich im Moment aber bei etwa drei Monaten ein, die ich abwechselnd in Kapstadt und Berlin verbringe. Daneben habe ich (zum Glück) nicht so viele Geschäftsreisen.
Genießen Sie Ihr Leben als Pendlerin? (Wenn ja/nein, warum?)
Auch wenn langfristige Fitnessstudio-Mitgliedschaften nicht mehr in mein Leben passen, möchte ich die Pendelei definitiv nicht missen.
Für mich die wichtigste Maxime, bei allem, was mehr als fünf Sätze Erklärung benötigt, lieber aufs Telefon oder einen Video-Call zurückzugreifen.
Unabhängig davon, dass ich ein paar Sonnenstunden mehr im Jahr abbekomme, hat es für mein Business als auch meine Beziehung mehr Vorteile, als man im ersten Moment annehmen würde.
Gerade auf der geschäftlichen Seite hilft mir die Distanz und die Tatsache, kaum Meetings haben zu müssen, sehr mich auf die Qualität und die Zukunft unserer Arbeit zu fokussieren. Meist komme ich mit vielen neuen Ideen im Gepäck zurück nach Berlin, um sie mit frischem Elan gemeinsam mit meinem Team umzusetzen.
Auch ist es eine unglaubliche Bereicherung in zwei doch recht unterschiedlichen Ländern zu leben: für meine Sicht auf die Welt, meine Menschenkenntnis und mein Bewusstsein, über welche Dinge ich dankbar sein kann.
Wie leiten Sie eine Agentur in Berlin aus Kapstadt aus und wie kommt Ihr Team mit der räumlichen Entfernung zurecht?
Extrem erleichternd ist natürlich die Tatsache, dass wir bei Mashup Communications zwei Geschäftsführerinnen sind und ich von meiner Geschäftspartnerin Nora Feist diesbezüglich Rückendeckung bekomme.
Ansonsten haben wir nicht nur wegen mir, sondern auch für die Flexibilität unserer Mitarbeiter, unsere wichtigsten Prozesse in der Cloud abgebildet, so dass jeder eigentlich ortsunabhängig ist. Trotz alledem oder gerade deswegen ist es aber umso wichtiger, die persönliche Basis zu pflegen.
Hier ist für mich die wichtigste Maxime, bei allem, was mehr als fünf Sätze Erklärung benötigt, lieber aufs Telefon oder einen Video-Call zurückzugreifen.
Wo sehen Sie sich in Zukunft?
Hoffentlich weiterhin in Südafrika UND Deutschland. Es geht dabei nicht nur um den möglichst langen Sommer, sondern auch um Familie und Freunde, die ich mittlerweile auf beiden Seiten der Welt habe.
Jedoch arbeitet mein Mann, der in Kapstadt lebt, auch gerade daran, in seinem Job mehr Freiraum fürs ortsunabhängige Arbeiten zu bekommen, so dass diese manchmal wirklich unschöne persönliche Trennung eines Tages auch nicht mehr nötig ist.