Die Gleichstellung von Männern und Frauen ist eine soziale Frage.
Das war sie bereits vor über 100 Jahren und das ist sie heute noch. Daher hat das Thema im Sozialverband Deutschland (SoVD) einen ebenso hohen Stellenwert wie die Verbesserung der Sozialgesetze, der Einsatz für die Rechte von sozial Benachteiligten sowie Menschen mit Behinderungen und sozialem Beratungsbedarf. Denn es sind überwiegend Frauen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, die wegen der Betreuung von Kindern und der Pflege von Angehörigen ihre Arbeitszeit reduzieren oder gar ganz aus dem Beruf aussteigen. Es sind überwiegend Frauen, die – insbesondere, wenn sie alleinerziehend sind – ihr Gehalt mit Sozialleistungen aufstocken müssen. Die derzeitige Lohnlücke zwischen Männern und Frauen von 18% wächst im Laufe des Lebens zu einer Rentenlücke (Gender Pension Gap) von über 50% an. Altersarmut hat ein weibliches Gesicht. Daher ist es für den SoVD selbstverständlich, soziale Themen auch immer unter dem Aspekt der Gleichstellung zu betrachten und insbesondere im Monat März – dem Frauenmärz – SoVD-Forderungen besonders deutlich zu machen und für die Rechte von Frauen zu streiten.
Der „Equal Care Day“ macht am 1. März 2022 auf die mangelnde Wertschätzung von Fürsorgearbeit aufmerksam.
Er erinnert an den geringen Stellenwert, den Care-Arbeit, die Bildung und Erziehung von Kindern, das Pflegen von Kranken, Alten, Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft hat. Wer pflegt, versorgt, kocht, putzt, räumt auf, wäscht und kümmert sich – und zu welchem Preis? Tatsächlich wird 80% der Care-Arbeit in Deutschland von Frauen geleistet, zumeist unentgeltlich. Streng genommen gibt es den Equal Care Day also nur in den Schaltjahren, da Frauen bereits in einem Jahr so viel Care-Arbeit erbringen wie Männer in vier Jahren. Sowohl zur Aufwertung als auch zur Umverteilung von Sorgearbeit trägt die Förderung von haushaltsnahen Dienstleistungen bei. Damit pflegende Frauen besser abgesichert und Männer ermutigt werden, Pflegeaufgaben zu übernehmen, braucht es eine Entgeltersatzleistung für Pflegezeiten.
Ein weiterer wichtiger Tag ist der Equal Pay Day, der Internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit. Er findet in diesem Jahr am 7. März statt. Dieser Tag markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke von aktuell 18%. Angenommen Männer und Frauen bekommen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der Equal Pay Day für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Mit dem Entgelttransparenzgesetz ist ein erster wichtiger Schritt hin zu mehr Lohngleichheit und Lohntransparenz erfolgt. Der SoVD fordert jedoch, dass der mit diesem Gesetz eingeführte Auskunftsanspruch für alle Beschäftigten gelten muss, unabhängig von der Größe des Betriebs.
Der Frauentag –der 8. März – entstand in der Zeit des Ersten Weltkriegs im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen.
Er wurde am 19. März 1911 zum ersten Mal begangen. Ab 1911 wurde an diesem Tag die Gleichstellung von Frauen und Männern thematisiert aber auch viele andere Themen stehen seither im Fokus, die an Aktualität leider nichts verloren haben. Deshalb steht auch der SoVD – nicht nur heute – an der Seite der Frauen, für mehr Partnerschaftlichkeit, für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern, für mehr Frauen in Führungspositionen und für eine bessere Anerkennung von Zeiten der Pflege und der Sorgearbeit insgesamt.