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Diversity Management

„Sprache ist ein mächtiges Tool“

Leni Bolt. Foto: Kim-Lena Sahin

Leni Bolt ist Life Coach und Host der Netflix-Show Queer Eye Germany. Wir sprachen mit ihr über die Macht von Sprache und was es braucht, damit die Berufswelt wirklich allen offen steht.

Leni Bolt

Life Coach & Host der Netflix-Show Queer Eye Germany

In Queer Eye Germany vermittelst du Teilnehmer*innen Mut und Zuversicht. Kann man Empathie lernen?

Man kann das sicher bis zu einem gewissen Punkt trainieren. Aber ich denke, wie stark Empathie ausgeprägt ist, ist individuell verschieden. Ich versuche, anderen etwas von meiner Energie abzugeben, wenn sie es brauchen. Es gibt immer einen Weg, auch wenn man den gerade nicht vor Augen hat.

Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Sprache bzw. Pronomen im Umgang? 

Sprache ist ein so mächtiges Tool, man sollte versuchen, alle zu erreichen. Man sieht Menschen nicht an, ob sie queer oder nicht binär oder CIS sind. Das Thema Pronomen ist in Deutschland recht neu. In anderen Ländern stellt man sich z. B. in einer Gruppe längst mit Namen und Pronomen vor. 

Werden Pronomen im Berufsleben so eingesetzt, dass sie niemanden ausschließen? 

Die Medien und auch die Modebranche sind hier recht weit. In anderen muss noch viel passieren, z. B. im Bau- oder Automobilbereich. Viele Jobbeschreibungen sind nicht gendergerecht formuliert. Ein Pronomen in seine Signatur zu
schreiben, hilft anderen, sich nicht alleine gelassen zu fühlen, wenn sie ihr Pronomen angeben.

Leni Bolt. Foto: Kim-Lena Sahin

Hast du Tipps, wie Unternehmen Pronomen besser in ihre Unternehmenskultur einbringen könnten?

Dass jetzt gesetzlich vorgeschrieben ist, in Job-anzeigen „männlich“, „weiblich“ und „divers“ zu schreiben, ist ein wichtiger Schritt, alle anzusprechen. Auch Diversity- Manager*innen, die für Vielfalt im Unternehmen sorgen, leisten wertvolle Arbeit. Zudem sind neben männlichen und weiblichen auch Unisex-Toiletten wichtig. Es braucht einen Schub, sich aktiv mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, damit überall etwas passiert. 

Wie profitieren Unternehmen, Mitarbeiter und Kunden von einem emphatischeren Umgang, auch mit Sprache?

In der Vielfalt unserer Gesellschaft liegt viel Potenzial. Deswegen sollten alle vertreten sein, der weiße CIS-Mann, die Frau, die dunkelhäutige Transperson, Menschen mit Behinderung. Aus einer gemischten Gruppe kann viel Kreatives entstehen. Es lassen sich auch bessere Lösungsansätze erarbeiten, wenn verschiedene Perspektiven und Lebenserfahrungen zusammenkommen. 

Gibt es einen Rat, den du gerne weitergeben möchtest? 

An sich zu glauben und sich außerhalb der Bubble zu bewegen, ist sehr wichtig. Es ist an der Zeit, dass alle sichtbar sind. Niemand sollte Angst davor haben, in der großen, weiten Arbeitswelt Fuß zu fassen.  

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