Die drei wichtigsten liquiden Anlageklassen sind Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Im Interview spricht Multi-Asset-Strategie-Experte Dr. Sauer über die Überzeugung, dass sich die Performance dieser Assetklassen auf Dauer den ökonomischen Wirklichkeiten nicht entzieht oder einfach gesagt: Aktien steigen nicht in einer Rezession und Zinsen fallen nicht bei hoher Inflation.
Dr. Andreas Sauer
Multi- Asset- Strategie-Experte
Herr Dr. Sauer, bitte skizzieren Sie kurz, welchen Ansatz Sie verfolgen?
Multi-Asset Management bedeutet für uns, alle Anlageentscheidungen frei von einer Benchmark an ökonomischen Daten auszurichten. Denn die ökonomische Entwicklung steuert die Erwartungen und damit auch die Märkte. Deshalb lassen sich die aktuelle wirtschaftliche und monetäre Situation in den globalen Wirtschaftsregionen präzise messen und ökonomische Daten können zu exklusiven Indizes verdichtet werden. Diese machen die konjunkturelle Jahreszeit sichtbar, die mit Frühling, Sommer, Herbst oder Winter anschaulich beschrieben wird. An diesen richtet sich die Allokation in den großen Assetklassen aus. Ist beispielsweise die Wirtschaft im Aufschwung – demnach im Frühling oder Sommer – steigt die Allokation in Aktien und Rohstoffen. Dies nennt sich „Makro Sensitives Investieren“.
Inwiefern ist Investmentrationalität der Schlüssel zu guter Performance?
Investmentrationalität bedingt eine logische Kausalität für Anlageentscheidungen. Man weiß zu jedem Zeitpunkt, warum man eine Anlageentscheidung trifft. Das ist der Grund, warum die Fondsperformance für Kunden immer nachvollziehbar und transparent ist. Völlig unemotional. Wenn Märkte sich von der ökonomischen Realität entkoppeln, hat dies nicht selten emotionale Gründe, die nur kurzfristig wirken. Langfristig zeigen uns alle historischen Analysen die Überlegenheit einer rationalen Vorgehensweise, die sich an der Entwicklung der Wirtschaft ausrichtet. Die Rationalität des Ansatzes passt zudem in eine zunehmend ins Wanken geratene Welt. Das unterscheidet sich von anderen Fondsstrategien und lässt einen immer sachlich argumentieren.
Wie lässt sich diese Rationalität im Risikomanagement des Fonds umsetzen?
In einer Welt niedriger Zinsen und hoher Volatilitäten ist ein aktives Risikomanagement besonders wichtig. Aus dem aktuellen ökonomischen Regime lässt sich aktiv und fortlaufend das Risikobudget pro Anlageklasse ableiten. Das hat den Vorteil, dass das Risiko im Fonds nicht mit dem Marktrisiko steigt, wenn die Unsicherheit am Markt größer wird.
Zusammengefasst bietet sich so die Weltkonjunktur in einem Fonds, prognosefrei und ohne Berücksichtigung von persönlichen Manager-Wahrnehmungen.