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Liquidität für Kleinunternehmen und Selbständige – welche Möglichkeiten bestehen?

Gerade junge und kleinere Unternehmen müssen sich Gedanken um eine Finanzierung machen, da klassische Banken sich häufig schwer tun, Kredite zu bewilligen.

Eine neue Lagerhalle oder Autos für den Fuhrpark – will ein Unternehmen wachsen, braucht es dafür zuerst das nötige Kapital. Entweder decken Rückstellungen die Kosten oder es muss an eine Finanzierung gedacht werden. Letztere sind gerade für Kleinunternehmer und Selbständige mit nur wenigen Angestellten nicht so einfach zu bekommen. Banken winken ab, weil ihnen die Finanzierung zu riskant erscheint. Unternehmen dieser Größenordnung haben ein großes Problem: Es fließt Geld nicht in konstanter Höhe in die Kasse.

Jede Unternehmerin kennt diese Situation: Einen Monat liegen die Einnahmen deutlich im Plus, den Folgemonat wieder darunter. Für die Bank ein Grund, den Antrag abzulehnen. Hat sich das Thema Kredit für Kleinunternehmer damit erledigt? Oder gibt es Hilfen – wie Förderungen durch die KfW und Aufbaubanken der Länder?

Bonität reicht für herkömmliche Kredite selten

Wesentlicher Grund für Banken, einen Kreditantrag von Kleinunternehmen abzulehnen, ist die mangelnde Bonität. Anders als Mittelstand und Konzerne können Klein- und Einzelunternehmer oft keine ausreichenden Sicherheiten in die Waagschale werfen.

Was Banken zusätzlich Kopfzerbrechen bereitet, ist die oft fehlende Sicherheit, dass Raten langfristig bedient werden können. Ein Problem, dass viele Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern haben. Auch wenn die Auftragsbücher aktuell voll sind – wer garantiert diesen Zustand für die nächsten drei bis vier Jahre?

Zumal die Bank im Ernstfall nur ein Gläubiger ist. Unternehmen mit Angestellten müssen Löhne zahlen, haben Verpflichtungen der Sozialversicherung gegenüber und müssen Beiträge zur Berufsgenossenschaft stemmen. Selbst, wenn aktuell alles glatt läuft – eine Garantie dafür, dass Banken den Daumen über der Finanzierung heben, ist damit nicht verbunden.

Die Tatsache, dass:

  • Einnahmen nicht immer in konstanter Höhe fließen
  • Sicherheiten wie Immobilien o. Ä. fehlen
  • Gläubiger mit Vorrang existieren

macht die Entscheidung über einen Kreditantrag für Kleinunternehmer so schwierig. Ist das Thema damit für die betroffenen Unternehmen automatisch vom Tisch?

Die Lösung: Verschiedene Quellen nutzen

Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme, denen vor allem Selbständige und Kleinunternehmer mit wenigen Angestellten ausgesetzt sind, hat es in der Vergangenheit bereits gegeben. Banken verlangen von Kreditnehmern einfach eine gewisse Sicherheit. Ist diese nicht gegeben, wird der Kreditvertrag nicht zustande kommen. Für betroffene Unternehmen natürlich eine besonders problematische Situation.

Aber: Es haben sich in den zurückliegenden Jahren Alternativen entwickelt. Einige sind mit dem Internet als Marktplatz entstanden, andere kommen aus der öffentlichen Hand.

1.Mini-Kredite

Lange haben Banken Kredite nur bis zu einem gewissen Volumen vergeben. Inzwischen sieht die Situation aus, dass auch niedrige Summen finanzierbar sind. Und diese werden mitunter zu erleichterten Konditionen ausgegeben. Hier haben Unternehmen die Chance, Kredite zu realisieren.

2. Online-Kredite

Senkt die Hausbank über dem Kreditantrag den Daumen, muss dies nicht automatisch für alle Banken gelten. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Banken mitunter recht unterschiedlich entscheiden. Für gewerbliche Kreditnehmer kann hierin eine Chance liegen. Speziell online ist ein Vergleich der angebotenen Konditionen sehr einfach. Meist lässt sich über die Vorabanfrage schnell herausfinden, ob beispielsweise Direktbanken zur Finanzierung bereit sind. Dabei ist aber immer zu beachten, dass eine Konditionenabfrage und kein Kreditantrag gestellt werden. Letzterer wirkt sich bei einer Ablehnung nachhaltig auf die Bonität aus.

3. Crowdfunding/Crowdlending

Beide Finanzierungsformen basieren auf der Idee von einer Schwarmfinanzierung. Viele Geldgeber tragen gemeinsam das Finanzierungsrisiko. In den vergangenen Jahren sind diverse Plattformen entstanden, welche Kreditnehmer und Geldgeber zusammenbringen. Für Unternehmen kann der Vorteil darin bestehen, dass im Crowdlending die Finanzierung einfacher zu bekommen ist. Auf der anderen Seite nimmt dieser Prozess – vom Einreichen des Finanzierungsprojekts bis zur Auszahlung des Kredits – deutlich mehr Zeit in Anspruch.

4. Factoring

Hierbei handelt es sich um eine Finanzierungslösung, welche auf den gestellten Rechnungen des Unternehmens als Sicherheit ruht. Im echten Factoring kauft eine Kapitalgesellschaft dem Unternehmen die Rechnungen ab und übernimmt – falls nötig auch das Mahnwesen. Allerdings hat Factoring in dieser Form zwei Seiten. Spätestens im Zahlungsverzug wird der Rechnungskauf für Kunden sichtbar – was gerade bei einer längeren Zusammenarbeit nicht immer vorteilhaft ist. Unechtes Factoring benutzt die Rechnungen als Sicherheit, das Mahnwesen bleibt hier beim Unternehmen.

5. Fördermittel

Factoring und Mini-Kredite sind ideal, um schnell für einen kurzen Liquiditätsschub zu sorgen. Brauchen Kleinunternehmer eine langfristige Finanzierung, fallen diese Alternativen aus. Gerade, wenn das Unternehmen wachsen soll oder Exportsicherheiten gebraucht werden, sind öffentliche Förderungen interessant. Diese können unter anderem durch die KfW als Förderkredite bereitgestellt werden. Letztere bieten günstige Konditionen. Aber auch auf Landesebene sowie seitens der Kommunen gibt es mitunter die Möglichkeit zur Förderung. Bei den Bürgschaften ist das bekannteste Beispiel sicher die Hermes Bürgschaft. Hierbei handelt es sich um eine Exportkreditversicherung, welche den Außenhandel stärkt.

Tipp:

Unternehmer müssen sich Gedanken machen, für was sie die Finanzierung genau brauchen. Geht es um Betriebsmittel, den Neubau einer Lagerhalle oder darum, dass ein Unternehmer Kredite zusammenfassen möchte? Für jeden genannten Zweck bieten sich unterschiedliche Lösungen an. Gerade zweckgebundene Darlehen, die für Gewerbeimmobilien gebraucht werden, sind einfacher als manch anderer Kredit zu bekommen – da die Immobilie für die Bank als Sicherheit dient.

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