Die aktuelle Krise sorgt bei vielen Unternehmen für Sorgenfalten auf der Stirn. Joachim Rupp, geschäftsführender Gesellschafter der Ludwig Heuse GmbH interim-management.de, erklärt uns im Gespräch, warum gerade jetzt Interim Manager Firmen durch die Krise leiten können und welche Vorteile sich dabei schon nach kurzer Zeit ergeben.
Joachim Rupp
Geschäftsführender Gesellschafter der Ludwig Heuse GmbH
Was ist ein Interim Manager? Was sind die Unterschiede zu einem festangestellten Manager?
Ein(e) Interim Manager(in) ist eine zeitnah verfügbare Management-Ressource, oder eine Führungskraft, die der Kunde für Projekte und Vakanzen kurzfristig einsetzen kann. Der temporäre Aspekt ist hier sehr wichtig. Interim Manager unterscheiden sich von festangestellten Managern, da sie als Freelancer oder Consultants mit uns sehr kurzfristig ein Mandat annehmen und durchführen können.
Interim Manager haben eine enorm hohe Kompetenz darin, rasch die spezifischen Bedürfnisse und den Charakter von Firmen zu verstehen, und sie besitzen jahrzehntelange Erfahrung in der Führung und Leitung von Projekten. Sie haben gelernt, ihr Know-how und ihre Expertise in immer wieder neuen Situationen für den Kunden zu nutzen und bringen eine hohe Resilienz für komplexe Projekte mit.
Der erfolgreiche Interim Manager ist eine Führungspersönlichkeit, die gerade in einer komplexen Realität und volatilen Umgebung das Mandat des Kunden nachhaltig erfolgreich gestaltet. Er befähigt die Mitarbeiter und vertraut ihnen. Der Interim Manager mit seiner Vorliebe für Veränderungen führt mit Hirn, Herz und Hand durch Transformationen.
Eine Krise gibt keine Zeit zum Einarbeiten. Wie schaffen es Interim Manager ohne Einarbeitungszeit erfolgreich zu arbeiten?
Die Heuse Interim Manager verfügen in der Regel über langjährige Karrieren in Führungs- und Projektleitungsaufgaben und haben dabei gelernt, sehr schnell einerseits zu verstehen, worum es dem Kunden geht, und andererseits die Steuerung oder Leitung des Projektes im Griff zu haben. In unserer Studie wird uns immer wieder bestätigt, dass unsere Interim Manager im Durchschnitt nach zehn bis vierzehn Tagen voll in den Themen sind und diese umsetzen können. Und genau das erwarten Kunden von einem Interim Manager. Diese Fähigkeit beruht auf ihrem Werdegang im Linienmanagement. Bei festangestellten Managern kennt man normalerweise diese ominöse Zahl der 100 Tage Einarbeitung. Interim Manager hingegen haben viel weniger Zeit. Dazu gehört auch die Fähigkeit, mit allen Stakeholdern auf Augenhöhe zu agieren, diese mitzunehmen, für die Sache zu begeistern und schließlich ohne Hierarchiebezug erfolgreich zu agieren. Wer all dies nicht mitbringt, qualifiziert sich nicht als Interim Manager.
Wo kann Heuse Interim Firmen unterstützen?
Wir sind das Bindeglied zwischen unseren Kunden und Interim Managern. Wir haben ein über mehrere Jahr-zehnte aufgebautes Netzwerk mit einer sehr hohen Vielfalt an Interim Experten. Für unsere Kunden sind wir seit 1993 ein verlässlicher Partner in fast allen Bereichen, gerade auch jetzt, in einer sehr komplexen und unübersichtlichen Zeit. Unser Netzwerk liefert somit schnell und nachhaltig Ergebnisse. Wir finden innerhalb von 24 Stunden den richtigen Interim Manager für das benötigte Anforderungsprofil unserer Mandanten. Wir haben verstanden, dass entscheidende Momente, entscheidende Persönlichkeiten brauchen. Dafür stehen wir.
Erst kürzlich wurden zwei Ihrer Projekte von den Verbänden DDIM und AIMP ausgezeichnet. Wie schafft man es, nachhaltig erfolgreich zu bleiben?
Das schaffen wir durch unsere ständig aktualisierten Prozesse und die enge Verbindung zu unseren Interim Managern. Das Heuse Team agiert mit langjähriger Erfahrung einerseits, aber auch mit dem erforderlichen Herzblut für jedes einzelne Mandat. Zusammenfassend darf ich sagen, dass Geschwindigkeit und Qualität das Yin und Yang unseres Geschäfts sind, damit ist auch die Qualität unserer Interim Manager eingeschlossen, was durch die beiden Auszeichnungen bestätigt wird.
Wie skalieren Sie wichtige Kennwerte im Markt?
Wir führen seit 2001 die maßgebliche Studie zum Interim Management Marktgeschehen in der D-A-C-H Region durch. Dabei teilen rund 1.000 Interim Manager die neuesten Erkenntnisse aus Branchen, Einsatzgründen und Projekten mit uns. Unsere Kunden können auf diese Learnings zugreifen, tragen aber auch selbst dazu bei und erklären jährlich, was aktuell die Anforderungen an einen Interim Manager sind. Hierbei zeigt sich unter anderem auch, wie groß der Return on Investment eines Mandats für Kunden ist, auch Return on Interim Management genannt (RoIM). Unsere Mandanten bilanzieren dabei, dass sie zwar Geld investieren mussten, unter dem Strich aber noch viel mehr zurückgewinnen konnten.
Was sind die aktuellen Learnings?
Viele Kunden beschäftigen sich mit ihrer Finanzsituation, da geht es um Kostenreduktion und -transparenz, Cashplanung etc. Auch personalseitig muss die Arbeit neu strukturiert werden, zum Beispiel jetzt sichtbar durch das Arbeiten aus dem Homeoffice. Die weltweiten Veränderungen durch die Pandemie haben enorme Einflüsse auf die Supply Chain. Lieferketten sind ein sehr wichtiges Thema in allen Märkten und Branchen. Auch der Brexit ist ein vorherrschendes Thema. Unser quartalsweise durchgeführter Pulsmesser, eine Umfrage unter den renommierten Interim Management-Providern in der D-A-C-H Region, zeigt außerdem, dass die Automobilindustrie und der Maschinen- und Anlagenbau gravierend betroffen sind. Healthcare und Lifescience sind auf der anderen Seite derzeit sehr aufstrebende Branchen.
In welchen Situationen macht es für Firmen Sinn, einen Interim Manager einzusetzen?
Unternehmen kommen auf Heuse zu, wenn zum Beispiel hierarchiebezogen keine entsprechende Führungskraft für vakante Positionen verfügbar ist. Es gibt aber auch Situationen, in denen benötigen Kunden zeitnah einen Projektexperten, der beispielsweise die Supply Chain optimieren soll, weil spezifisches Know-how gefragt ist und in dem Unternehmen fehlt. Der Blick von außen durch den Interim Manager auf die eigenen Prozesse, verbunden mit der Frage „ist es so wie wir es machen, optimal“, ist hier ein häufiges Motiv. Unsere Interim Manager haben den Vorteil, dass sie von der Pike auf Dinge wie Werksleitung oder HR-Optimierung gelernt und ausgeübt und jahrelange praktische Erfahrung haben. Auch Vakanzüberbrückungen in verschiedenen Positionen sind häufig ein Einsatzgrund für Interim Management. Wenn zum Beispiel ein Werksleiter plötzlich erkrankt, kann ein Interim Manager sofort übernehmen und verhindert damit im schlimmsten Fall Produktionsausfälle oder Qualitätsverluste. Nicht zuletzt sind auch jede Art von Transformationen zu erwähnen.
Welche Entwicklungen sind in den kommenden Jahren in der Branche zu erwarten?
Im Markt erwarten wir ein deutlich stärkeres Wachstum in den nächsten fünf Jahren. Der deutsche Interim Management-Markt ist international gesehen noch recht klein, aber beweist immer wieder durch den Erfolg der Interim Manager, dass er langfristig weiterwachsen wird. Die Pandemie wird zudem auch zu Restrukturierungen oder Insolvenzen führen, Fälle, in denen Interim Manager gefragt sein werden, diese erfolgreich umzusetzen. In anderen Branchen sind Themen wie digitale Transformation und KI auf die Tagesordnung gerückt und haben deutlich an Bedeutung gewonnen. Eine erfolgreiche Umsetzung birgt viele Chancen.