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Digitale Transformation

Ihre Vision für Vielfalt

Foto: shutterstock_499443283

Mit ihrer Leidenschaft für Innovation und ihrem Blick für Chancengleichheit ist Tijen Onaran eine inspirierende und wichtige Persönlichkeit in der Start-up-Welt. Im Interview spricht sie über ihren Werdegang, ihre Herausforderungen und ihre Vision für eine vielfältige Unternehmenslandschaft.

Tijen Onaran

Unternehmerin, Kommunikationsmanagerin, Moderatorin und Autorin

tijen-onaran.de

Foto: Daniel Sommer

Nahe und authentische Vorbilder sind besonders wichtig.

Liebe Tijen, die Gründung eines Start-ups kann eine ziemliche Achterbahnfahrt sein. Welche Motivationen und Ziele haben dich angetrieben?

Bei der Unternehmensgründung hatte ich nie eine streng geplante Struktur oder einen detaillierten Businessplan. In den verschiedenen Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe, habe ich oft die Rolle einer Unternehmerin innerhalb des Unternehmens eingenommen. Ich habe mir meine Positionen aus eigener Initiative erarbeitet und neue Projekte ins Leben gerufen. Dabei wollte ich mich immer weiterentwickeln. Wenn ich an Konferenzen und Panels im Bereich der digitalen Technologien teilgenommen habe, ist mir oft aufgefallen, dass ich die einzige Frau im Raum war. Das wollte ich ändern. Deshalb habe ich vor acht Jahren in Berlin einen Frauenstammtisch ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Frauen zu vernetzen. Irgendwann stand ich dann vor der Entscheidung, ob ich mein Engagement als Hobby betrachte oder ernsthaft verfolgen möchte. Diese Frage stellt sich jeder, der ein eigenes Unternehmen gründen will. Schließlich habe ich mich entschieden, einfach loszulegen. Ich glaube, das ist auch eine der Erfolgsformeln: einfach machen.

In Deutschland gibt es oft Diskussionen über viele Hürden und Herausforderungen für Start-ups. Was sind deine Erfahrungen und Tipps?

Mein Antrieb war, in der deutschen Wirtschaft etwas zu bewegen und mit meinem Netzwerk den Frauenanteil in der Wirtschaft zu erhöhen. Ich wollte den Status quo herausfordern und etwas verändern.

Um dieses Ziel zu erreichen, musste ich viele Entscheidungen treffen, wie zum Beispiel die Frage der Finanzierung. Aber bei allen Entscheidungen war es mir immer wichtig, einen ruhigen und realistischen Blick auf die Situation zu bewahren. So findet man den besten Weg für sich selbst!

Ich sage auch immer: “Wer nicht fragt, hat schon ein Nein bekommen.”

Das heißt, man sollte mutig um Unterstützung bitten und dabei auch Absagen einstecken. Aber wichtig ist, dass man sich nicht vom Weg abbringen lässt.

Welche konkreten Schritte können unternommen werden, um mehr Frauen zur Gründung von Startups zu ermutigen?

Ich bin fest davon überzeugt, dass im Networking unter Frauen eine ungeheure Kraft steckt. Wenn man sich in einem Kreis von Frauen bewegt, die ähnlich denken, bekommt man einen enormen Schub. Das ist besonders hilfreich, wenn man sich unter Druck fühlt oder sich in einer schwierigen Situation befindet und jemanden braucht, der Verständnis hat. Ein weiterer wichtiger Punkt, den ich betonen möchte, ist, dass sich Frauen in der Branche von dem Gedanken verabschieden müssen, es allen recht machen zu wollen.

Mein Motto lautet: “Everybodies darling is everybodies depp!“

Als Gründerin und beim Pitchen vor Business Angels werden einem oft veralteten Fragen gestellt. Anstatt sich darüber zu ärgern, kann man sich auf die Suche nach besseren Business Angels oder sogar weiblichen Investoren machen. Diesen Prozess wiederholt man so oft, bis man das ideale Umfeld gefunden hat.

Welche Vorbilder aus der Welt der weiblichen Gründerinnen haben dich inspiriert?

Die internationale Persönlichkeit, die mich fasziniert, ist Sarra Blakely, die Gründerin von Spanx Inc. Ich bewundere ihren Werdegang, wie sie von Tür-zu-Tür-Verkäufen von Faxgeräten begann und erfolgreich figurformende Unterwäsche für Frauen entwickelte. Meine persönliche Mentorin ist Ann-Kristin Achleitner, eine Top-Frau in der Wirtschaft, die in Start-ups investiert und mich mit Ratschlägen unterstützt. Ich glaube, jeder benötigt solche Anker, sei es im direkten oder indirekten Kontakt, um Unterstützung zu finden und zu erkennen, dass andere ähnliche Herausforderungen haben. Daher sind nahe und authentische Vorbilder besonders wichtig.

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