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Diversity Management

Der weite Weg zur Chancengleichheit

Janis McDavid. Foto: Patrick Reymann

Über Jahrzehnte wurde mit Förderkindergärten, Sonderschulen und speziellen Werkstätten in Deutschland eine Parallelwelt für Menschen mit Behinderung geschaffen. Damit hat sich die Gesellschaft zwar gekümmert, sagt der Autor, Speaker und Moderator Janis McDavid, aber im Grunde ist es das Gegenteil von Inklusion. Es braucht Begegnung und mehr Mut, die strukturellen Probleme anzugehen.

Janis McDavid

Autor, Speaker und Moderator

Alle reden von Inklusion, auch am Arbeitsplatz. Gibt es sie?

Inklusion bedeutet, dass alle Menschen unabhängig von ihren Merkmalen auf allen Ebenen der Gesellschaft, in Unternehmen, in der Politik oder im Sport die gleichen Chancen haben. Es ist derzeit viel in Bewegung, aber wenn man die Führungsebenen von Unternehmen betrachtet, ist es noch ein weiter Weg, bis wir Chancengleichheit haben. 

Welchen Anteil hat Barrierefreiheit? 

Barrierefreiheit ist eine Grundvoraussetzung. Würde ein gehender Mensch infrage stellen, ob in einem Hotel eine Tür eingebaut ist? Nein, weil es selbstverständlich ist. Im Rollstuhl hingegen kommt man nicht überall hin. Leider findet man in Deutschland oft viele Gründe, warum etwas nicht geht. In diesem Punkt sind uns z. B. Großbritannien, die USA oder Kanada weit voraus.

Du sagst über dich, dass du gerne Grenzen verschiebst. Warum? 

Ich denke, dass das notwendig ist, um voranzukommen. Man kann Gegebenheiten nicht immer ändern, aber seinen Blick darauf, die Perspektive. Nur so kann Innovation und Fortschritt stattfinden. 

Janis McDavid. Foto: Katy Otto

Was motiviert dich selbst?

Meine Neugierde. Ich stelle Fragen, probiere, wie weit ich gehen kann, verändere meine Perspektive und lasse mich nicht von Armen, Beinen oder etwas anderem einschränken. Ich möchte mit meinen Fähigkeiten und Ressourcen etwas bewegen und dazu beitragen, die Welt möglichst zu einem besseren Ort zu machen. Sich beschweren reicht nicht, ich stelle mir immer die Frage, was kann ich tun? Das treibt mich an.

Du sagst, „Erfolg und Innovation kann nur da stattfinden, wo man nicht den einfachen Weg geht“ – was ist damit gemeint?

Es ist einfacher, sich mit Menschen zu umgeben, die genauso denken wie man selbst. Das Durchhalten, Dranbleiben, noch mal um die Ecke denken ist der anstrengendere Weg, aber er führt erfolgsversprechender zum Ziel. 

Können alle alles tun, wenn sie es nur richtig wollen? 

Nein. Aber wenn man z. B. körperliche Gegebenheiten akzeptiert, kann man ausloten, wo die eigenen Ressourcen sind und wie man sie bestmöglich einbringen kann. Es kann nicht jede*r alles erreichen aber jede*r kann viel mehr erreichen als es auf den ersten Blick erscheint.

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