Aya Jaff im Gespräch über den Glauben an sich selbst.
Dein Motto heißt „Einfach machen!“, gab es einen Wendepunkt in deinem Leben, der zu diesem Motto geführt hat?
Ich habe nie so aktiv darüber nachgedacht, was mein Motto ist. Dennoch ist mir aufgefallen, dass ich dieses Motto lebe, als ich auf die Momente zurückgeblickt habe, wo ich meine allerersten Schritte gemacht habe. Wenn ich motiviert bin, ein Ziel vor Augen sehe und einen Mini-Action-Plan niedergeschrieben habe, kann ich gar nicht anders als „einfach machen“. Es ist der nötige nächste Schritt, um wirklich meiner Vision im Kopf einen Schritt näher zu kommen. Also einen richtigen Moment gab es nicht in meinem Leben, wo sich alles geändert hat – ins kalte Wasser zu springen, ist nicht weniger unangenehm als zuvor. Dennoch, der Sprung ist selbstverständlicher geworden, mit jedem Erfolg und Misserfolg gleichermaßen.
Woher kommt dein unerschütterlicher Glaube an dich selbst?
Es ist eine Art Urglaube, den ich in mir trage. Ich bin nicht religiös, glaube also auch nicht an eine höhere Instanz. Ich glaube einfach daran, dass ich immer wachsen und lernen kann. Manchmal überkommt einen natürlich das Gefühl „Ich bin nicht gut genug“, aber das ist dann nur für eine kurze Zeit. Ich denke, wenn man ein sogenanntes „Growth Mindset“ – das ist ein Fachbegriff aus dem Buch „Mindset“ von Carol Dweck – hat, kann man gar nicht anders, als an sich selbst und an den Prozess zu glauben. Ein „Fixed Mindset“ hingegen würde einem ständig einreden, nicht genug „Talent“ für etwas zu haben und für „etwas geboren zu sein“. Solche Glaubenssätze behindern natürlich, weil kein Meister vom Himmel gefallen ist und jeder viel an sich arbeiten muss, um Gutes zu leisten.
Mit 15 Jahren entstand dein Interesse fürs Programmieren. Wie kam es dazu?
Es entstand aus der Not heraus. Ich habe schnell bemerkt, dass fast alle meine Ideen digitaler Natur sind. So wurde ziemlich schnell klar, dass ich programmieren lernen muss, wenn ich hier schnell weiterkommen will. Nach und nach wurden dann aber auch Leute wie Steve Jobs und Mark Zuckerberg öffentlich gefeiert, und ich kam immer mehr auf den Geschmack, das Ganze ernsthafter zu verfolgen.
Ein Stipendium ermöglichte dir einen Forschungsaufenthalt im Silicon Valley. Wie bist du an das Stipendium gelangt, und gibt es für Frauen besondere Anlaufstellen?
Ich bin über die „Women Who Code“ an das Stipendium rangekommen. Erst musste ich mich bei der Draper University im Silicon Valley selbst bewerben und dort zugelassen werden – nach der Zusage musste ich mich eigenhändig um einen Sponsor bemühen. Zum Glück bot WWC ein Vollzeitstipendium an, was ich dann auch gewann! Ich habe mich über viele Ecken nach Stipendien umgeschaut, und witzigerweise begannen Angebote dann im Werbebereich von Facebook aufzutauchen. So kam ich dann auf die Organisation. Da soll einer mal sagen, Facebook-Werbung sei nicht relevant! Hier in Deutschland gibt es super viele Programme, die sich mittlerweile starkmachen für Frauen im MINT-Bereich. So gibt es zum Beispiel die „Rails Girls Summer of Code“ oder „Geekettes“ oder auch zum Beispiel „BayFiD“. ′