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Christian Lindener ist Managing Director von wayra Deutschland, dem Open Innovation Hub der Telefónica. Im Gastbeitrag erklärt er, was Start-ups bei der Zusammenarbeit mit Corporates beachten sollten.

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Christian Lindener

Managing Director, wayra Deutschland

Start-ups brauchen Unterstützung, um wachsen zu können. Sei es, um die Finanzierung sicherzustellen, Know-how und Expertise ins Team zu holen oder einen Zugang zum Markt zu bekommen – starke Partner machen Start-ups erst wirklich groß. Neben den klassischen VCs und Förderprogrammen wird die Zusammenarbeit zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen immer beliebter.

Allein in Deutschland sind in den letzten sechs Jahren mehr als 200 Acceleratoren, Digital-Labs, Hubs oder Inkubatoren von Unternehmen ins Leben gerufen worden, mit denen Unternehmen Start-ups unterstützen. Doch die meisten dieser Förderprogramme wurden längst wieder eingestellt – zumeist, weil der Ansatz unausgereift und entsprechend wenig erfolgreich war.

Dabei macht es durchaus Sinn, wenn sich Start-ups mit Corporates zusammentun – um nicht nur von der Finanzierung, sondern vor allem von deren Marktzugang und Skalierungsfähigkeit zu profitieren. Um angesichts der Vielzahl an Möglichkeiten die richtige Entscheidung zu treffen, sind Start-ups gut beraten, bei der Wahl des Partners sehr genau hinzuschauen.

Definiert als erstes eure eigenen Ziele. Was erwartet ihr von der Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und kann der Partner das tatsächlich leisten? Stellt euch darauf ein, dass die Entscheidungsprozesse langsamer sein werden, als ihr annehmt. Was in Gesprächen einfach klingt, entpuppt sich in großen Organisationen oft als langwieriger Prozess.

Gleichzeitig solltet ihr wissen, welche Ziele das Unternehmen mit der Förderung verfolgt. Viele Absichten sind bei näherer Betrachtung schwer umzusetzen oder schaden euch sogar, wie z.B. der Versuch, eine agile Unternehmenskultur zu übernehmen oder die Hoffnung, Anteile möglichst schnell zu vergolden. Stellt sicher, dass das Unternehmen Ziele verfolgt, die zu euren Plänen passen.

Sinnvoll ist das Client-Venture-Modell, das wir auch mit wayra verfolgen. Der Fokus liegt darauf, zwischen Start-up und Unternehmen belastbare Kundenbeziehungen aufzubauen. Das ermöglicht dem Start-up zu wachsen und neue relevante Lösungen für das Unternehmen zu entwickeln – und gleichzeitig unabhängig und flexibel zu bleiben. Das Unternehmen profitiert unmittelbar von den Lösungen der Start-ups – eine Win-win-Situation für beide Parteien.

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“Innovative Start-ups bekommen sehr viel Post”

Investoren suchen immer aktiver nach innovativen Start-ups. Aber wie arbeiten Start-ups eigentlich mit Acceleratoren zusammen und worauf sollten Gründer bei der Auswahl achten? Das KI-Start-up Mostly AI ist Teil des Förderprogramms von Wayra, dem Accelerator der Telefónica. Was das Unternehmen vorhat, wie es zur Zusammenarbeit mit Wayra kam und welche Vorteile eine funktionierende Partnerschaft hat, erzählt Michael Platzer, CEO von Mostly AI, im Interview.

Michael, mit welcher Innovation löst ihr welches Problem?

Wir haben eine Software zur automatisierten Generierung synthetischer Daten entwickelt. Damit lösen wir eines der fundamentalsten Probleme bei der Nutzung von Daten: Wie können Unternehmen mit ihren Datenschätzen Nutzen stiften und trotzdem den Datenschutz jeder einzelnen Person gewährleisten? Dieses Dilemma wird immer größer, weil Organisationen immer mehr Daten sammeln und diese wegen der DSGVO anonymisieren müssen. Existierende Anonymisierungsverfahren greifen nicht mehr, weil die Identifizierung einzelner Personen einfacher wird, je mehr Daten ein Unternehmen sammelt. Unsere KI-basierte Datensynthetisierung ermöglicht es, statistische Informationen aus den Daten zu ziehen, ohne dass eine Rückführbarkeit auf einzelne Personen möglich ist.

Ihr arbeitet eng mit dem Venture-Client-Anbieter Wayra zusammen. Was ist das Besondere daran?

Als innovatives Start-up bekommt man sehr viel Post – von Acceleratoren, von Innovation-Scouts und potenziellen Investoren. Was uns an Wayra von Anfang an sehr gut gefallen hat, ist, dass dort nach wirtschaftlich nachgefragten Lösungen gesucht wird. Es geht nicht nur um die Innovation wegen der Innovation willen. Wir ziehen vielmehr an einem gemeinsamen Strang, denn Wayra hat ebenfalls das Ziel, ein Geschäft zu entwickeln zwischen den geförderten Start-ups und der Telefónica. Wayra hat nicht bloß den Erstkontakt vermittelt, sondern geht den ganzen Weg zu einer erfolgreichen Geschäftsbeziehung gemeinsam mit uns.

Welchen Tipp würdest du Acceleratoren und Start-ups mit auf den Weg geben?

Generell passt uns das Modell von Wayra schon sehr gut, davon können sich einige eine Scheibe abschneiden. In Richtung der angehenden Start-ups: All denjenigen, die noch nicht gegründet haben rate ich, tut es jetzt. Mittlerweile gibt es in Europa einen sehr guten Zugang zu Fremdfinanzierungen und Förderungen. Aber die Dinge passieren nicht, bis man sie selbst angeht. Man braucht auch ein gewisses Durchhaltevermögen. Hier hilft es, ein starkes Gründerteam zu haben, das sich gegenseitig stützt. Auch ein erfahrener Partner kann helfen.

Was habt ihr noch vor und wie sehen eure nächsten Schritte aus?

Unser Fokus liegt im Aufbau nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Hier verbuchen wir auch schon Erfolge, gerade haben wir unseren ersten amerikanischen Großkunden zeichnen können. Mit diesem Selbstvertrauen und dem Bewusstsein, dass synthetische Daten immer mehr an Bedeutung gewinnen, gehen wir die nächste Finanzierungsrunde an. Abgesehen davon liegt unser Fokus darauf, unsere Kunden zufriedenzustellen und das Team weiter auszubauen. Unser Ziel: globaler Marktführer für synthetische Daten zu werden.

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